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Beitrag vom 06.03.2007
Silke Hauck – Frozen tears
Silvy Pommerenke
Gepflegte Jazzsounds mit souligem Groove – so könnte die Kurzumschreibung von Silke Hauck lauten. Die Musikerin aus der Mannheimer Szene veröffentlicht mit "Frozen tears" ihr zweites...
...englischsprachiges Album. Vor drei Jahren hatte sie mit ihrem Erstling "Mellow Blue" einen großartigen Medienerfolg, und sie wurde als deutsche Antwort auf Norah Jones gehandelt. Das aktuelle Album steht dem in nichts nach, auch wenn nun "weniger Norah Jones, mehr Silke Hauck" darauf enthalten ist. Wollte man sie in eine Schublade pressen, so fiele es nicht leicht, denn sie deckt die Bandbreite von Pop, Jazz, Blues und Soul allumfassend ab. Es handelt sich dabei vor allem um poetische Momentaufnahmen, die "mal sprühend lebend, mal sanft und lyrisch" sind. Sie verpackt inhaltlich vor allem die Themen des Verlassenwerdens und des Alleinseins in angenehme Melodien.
Vor allem die Plattensammlung ihrer Eltern, die Janis Joplin, Billie Holiday oder Albert King hörten, hat die Sängerin nachhaltig beeinflusst. Auch wenn sie in frühen Jahren unter dem Pseudonym "Chelsea" musikalische Ausflüge in Richtung des Grunge-Pop gemacht hat, Ende der neunziger Jahre eine deutschsprachige Single herausbrachte ("Diese Nacht, noch ein Tag), so hat sie sich 1999 bereits deutlich in Richtung des Jazz gewandt. Sie wagte sich an Bertolt Brecht und Kurt Weill und veröffentlichte in diesem Zusammenhang das Album "LIEDERlichkeiten". Im gleichen Jahr bekam sie den "Muddy's Award" durch das Jazz- & Bluesforum Rhein-Neckar verliehen, und nun scheint sich ihre musikalische Linie deutlicher abzuzeichnen. Es folgen Tätigkeiten als Moderatorin ("Silke Hauck Nacht" im Mannheimer Schatzkistl), Buchautorin ("Keiner ist zu blöd ein Schwein zu sein") und immer wieder als tourende Sängerin. Und, was liegt bei Mannheim näher, als eine Zusammenarbeit mit Xavier Naidoo. Für seinen Song "Dieser Weg" stand sie mit ihm im Studio und Pro 7 übernahm zwei Songs von ihrem Album "Mellow blue" für die Telenova "Lotta in love".
Warum allerdings die Photos für ihre CD-Cover immer so unglaublich gestellt wirken, lässt sich nicht ohne weiteres beantworten. Mit Sicherheit gibt es ausdrucksstärkere Bilder der Sängerin, auf denen sie nicht wie ein verhuschtes Rehlein mit geöffnetem Mund erstarrt in die Kameralinse schaut...
Anspieltipps: "Day by day" klingt herrlich beschwingt, und bricht so mit dem traurigen Inhalt: eine Frau, die Tag für Tag auf der Suche nach Liebe ist, und sich unbemerkt von anderen in die Kissen weint. Das, was bleibt, ist "nothing more but wasted time". "I won't cry" verlässt ein wenig den Pfad der Jazzrichtung und hat stärkere Soul- und Popelemente.
Weiterhören: Beady Belle und Torun Eriksen
Silke Hauck im Netz: www.silkehauck.de
AVIVA-Tipp: Angenehme Jazzklänge verpackt von einer femininen Altstimme. Oder aber doch die Mannheimer Antwort auf Norah Jones?!
Silke Hauck
Frozen tears
Label: Starfish Music, VÖ: Januar 2007.
EAN: 4027191333423
15 Euro
Zu bestellen beim Michael Bundt Musikverlag